Viele schwangere Frauen klagen, vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft, über Wassereinlagerungen in den Beinen, Füßen, Armen oder gar im Gesicht. Wieso es dazu kommt, was dahinter steckt, wie du effektiv gegen geschwollene Füße in der Schwangerschaft vorgehst und wann du besonders auf Schwangerschafts-Wassereinlagerungen achten solltest erfährst du hier.
Warum kommt es zu Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft?
Zuvor einmal sei gesagt, dass Wassereinlagerungen in Beinen, Füßen, Armen oder sogar im Gesicht ein ganz natürliches Phänomen der Schwangerschaft sind. Circa 80% aller schwangeren Frauen erleben diese Schwellungen. Der medizinische Ausdruck für Wassereinlagerungen im Gewebe ist Ödeme, du wirst also beide Worte in diesem Beitrag finden.
Wie entstehen wassereinlagerungen nun? Ursache für die Einlagerung von Wasser ist eine Kombination aus verschiedener Ursachen: zum einen steigt im Verlauf der Schwangerschaft das gesamte Blutvolumen und der Wasseranteil im Körper an. Die Blutgefäße werden elastischer, somit zirkuliert das Blut langsamer durch den Körper und die enthaltene Flüssigkeit im Blut kann so leichter ins Gewebe austreten. Durch die umfangreiche Hormonumstellung, vor allem der Anstieg des Hormons Progesteron, kommt es zu Wassereinlagerungen. Der wohl größte Faktor für Wassereinlagerungen während der Schwangerschaft (und auch nach der Geburt) ist außerdem die wachsende Gebärmutter sowie das heranwachsendes Baby. Sie drücken auf die umliegenden Gefäße, wodurch der Rückfluss des Blutes verlangsamt wird.
Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft: Symptome
Ödeme bemerkt man in der Regel ziemlich schnell: Füße, Beine und Hände fühlen sich geschwollen an, ein spannendes Gefühl breitet sich in diesen Bereichen des Körpers aus. So kann es rasch sein, dass auf Grund der geschwollenen Füße die Schuhe nicht mehr passen, oder sich Schmuck an den Fingern und Armen unangenehm anfühlt. Vor allem am Ende des Tages, nach langem Sitzen oder stehen können deine Unterschenkel, Knöchel und Füße sichtbar anschwellen. Sommerlich-warme Temperaturen begünstigen ebenfalls Wassereinlagerungen. Wassereinlagerungen können auch im Gesicht auftreten, das ist aber bei den wenigsten Frauen der Fall.
Es gibt einen einfachen Test, den du an dir selbst ausprobieren kannst, um herauszufinden, ob du als Schwangere Wassereinlagerungen hast: Drücke seitlich an deinem Fußknöchel oder deinen Händen mit dem Daumen in die Haut. Nun entsteht ganz natürlich eine Delle. Wenn diese Delle nach 3 Sekunden noch bestehen bleibt bzw. länger braucht um zu verschwinden, ist das ein deutliches Zeichen für Wassereinlagerungen. Die Blutgefäße transportieren die Flüssigkeiten von deinen Gliedmaßen zum Herzen.
Ödeme während der Schwangerschaft sind in der Regel harmlos. Viele Frauen empfinden die schwere in Armen und Beinen als unangenehm und manche sehen sie als optisch unansprechend.
Ödeme: Wann zur/m Frauenarzt:ärztin?
Wie bereits erwähnt, sind Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft meist harmlos und können auch wieder verschwinden. (Einige Tipps gegen schwangerschaftsbedingte Wassereinlagerungen liest du weiter unten!) Ab wann sind Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft gewfährlich? Folgende Anzeichen können darauf hindeuten, doch genauer hinzuschauen und Rücksprache mit deinem/r Frauenarzt:in zu halten. Allem voran wenn folgendes zutrifft:
- Du verspürst nicht nur ein unangenehmes Gefühl sondern Schmerzen in Füßen, Armen und/oder Gesicht.
- Auch nach dem Schlafen, nachdem du über einen längeren Zeitraum deine Beine nicht belastet hast und sie hochlagerst, sind deine Füße noch geschwollen.
- Dein Blutdruck ist erhöht.
- Dein Allgemeinzustand verschlechtert sich, du hast Kopfschmerzen, Schwindel und/oder Augenflimmern
Rufe bei Unsicherheiten immer deine/n betreuende/n Ärztin/Arzt oder Hebamme an. Denn vermehrte Wassereinlagerungen können ein Symptom einer Präeklampsie (=Schwangerschaftsvergiftung) sein.
7 effektive Tipps bei Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft
Wenn du Schwangerschafts-Wassereinlagerungen bemerkst dann musst du nicht gleich etwas aus der Apotheke holen. Es gibt ganz einfache Hausmittel, wie du Wassereinlagerungen vorbeugen und ihnen entgegenwirken kannst.
1. Viel Wasser hilft viel
Das klingt vielleicht zunächst etwas eigenartig, aber achte bei Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft bewusster auf deinen Flüssigkeitshaushalt! Wasser dient als Transportmittel: Giftstoffe werden aus deinem Körper gespült und Wassereinlagerungen in Armen und Beinen reduziert. Andererseits ist es ein wichtiger Baustoff für unsere Zellen. Die empfohlene Trinkmenge einer schwangeren Frau liegt bei 2,5-3 Liter pro Tag.
2. Bewegung z.B. Yoga in den Alltag einbauen
Versuche, längeres Sitzen zu vermeiden. Du wirst dies vermutlich von selbst spüren, dass du nach einiger Zeit sitzen unruhig wirst, deine Beine oder Arme kribbeln oder anschwellen und du aufstehen möchtest. Bewegung ist auch im dritten Trimester immer noch gut möglich und gesund. Falls du daran zweifelst und viele Mythen über Sport in der Schwangerschaft gehört hast, so lies unbedingt diesen Blogpost.
4 Tipps um Bewegung in deinen Alltag einzubauen
- Arbeitest du am Schreibtisch und tust viel im Sitzen, so stehe zwischendurch unbedingt immer wieder auf. Du kannst dir einen Stehschreibtisch auch selbst “basteln”, indem du Bücher unter deinen Laptop stapelst, und dann im Stehen weiterarbeiten.
- Baue Bewegungseinheiten in Form von Spaziergängen ein. Die Strecke und Länge kannst du ganz individuell für dich wählen. Spazier einfach so lange wie es sich für dich noch gut anfühlt.
- Mach Yoga! In unserem Schwangerschaftsyoga Online Kurs findest du unter anderem eine aktive Einheit, die deinen Lymphfluss sowie Blutgefäße besonders anregt. So wird das überschüssige Wasser aus dem Gewebe abtransportiert und verstoffwechselt. Trag dich in den Newsletter ein und probiere die Einheit gleich aus! Denn in dieser geht es genau um dieses Thema: nämlich den Lymphfluss anzuregen.
- Geh Schwimmen, wenn du die Möglichkeit dazu hast. Egal ob See, im Schwimmbad oder gar im Meer. Nicht nur die Bewegung selbst wird dir gut tun, auch das Gefühl der Schwerelosigkeit ist wunderbar während der fortgeschrittenen Schwangerschaft.
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3. Ausreichend Pausen einlegen
Achte darauf im Laufe des Tages mehrmals dein Füße hochzulagern. Vor allem wenn es deine erste Schwangerschaft ist und keinem weiteren Kind nachlaufen musst, sind diese mehrmals täglichen 20-30 Minuten Pausen ganz leicht einzubauen. Am besten in Seitenlage mit Stillkissen zwischen den Beinen oder einem Polster als leichte Erhöhung. Diese Haltung ist außerdem eine tolle Einschlafposition.
4. Lymphsystem ankurbeln mittels Lymphmassage
Eine der Aufgaben des Lymphsystem ist es, Flüssigkeiten durch unseren Körper zu transportieren. Dadurch kann es das überschüssiges Wasser, dass bei Ödemen entsteht, aus dem Gewebe zu den großen Hohlvenen transportieren, wo es schließlich resorbiert wird. Du kannst diesen Vorgang ganz einfach mittels einer Massage ankurbeln.
Lymphmassage am Beispiel von Wassereinlagerungen in den Füßen:
- Nimm einen Tennisball und lege ihn auf den Boden. Massiere nun mit deinem Fuß darüber. So massierst du deine Plantarfaszie und aktivierst die Lymphe in der Fußsohle. Massiere weiter für ca 5 Minuten pro Fuß.
- Streiche mit etwas Druck von deinen Zehen über deinen gesamten Fußrücken Richtung Fußknöchel.
- Massiere mit kreisenden Bewegungen des Daumens entlang deines Knöchels. Auch hier gilt: immer in Richtung deines Herzen! Also von den Füßen aus gesehen nach oben.
Du kannst dir auch eine professionelle Lymphdrainage bei einer Physiotherapeutin / einem Physiotherapeuten buchen. Das kann sich sehr angenehm anfühlen.
5. Wechselduschen & kalte Wickel
Abwechselndes warm und kalt abduschen regt den Lymphfluss an. Stelle also den Wasserhahn der Dusche auf eiskalt und lass das Wasser über Füße, Unterschenkel und Oberschenkel laufen. Anschließend warm stellen und abermals abduschen. Wechsel zwischen warm und kalt in etwa 4 bis 5 Mal ab. Danach kribbeln die Beine wundervoll und fühlen sich leicht und frei an. Probiers einfach aus! Auch kalte Wadenwickel können sich unheimlich wohltuend anfühlen, vor allem in heißen Sommernächten.
Richtig kaltes Wasser hilft die Gefäße kurzfristig zu verengen und die Venenpumpe zu aktivieren. Das kalte Wasser ist einer unserer absoluten Lieblings Tipps. Während meines dritten Trimesters der Schwangerschaft, das noch dazu in einen sehr heißen Sommer fiel, baute ich dieses Ritual mehrmals Täglich ein.
6. Gesunde, leichte Ernährung
Auch wasserhaltige Lebensmittel helfen, überschüssiges Wasser aus dem Gewebe abzutransportieren. Dazu zählen unter anderem Gurken, Wassermelonen, Trauben …
7. Kompressionsstrümpfe
Bei starken, anhaltenden Wassereinlagerungen können Kompressionsstrümpfe Abhilfe schaffen. Eine Verordnung dafür bekommst du von deiner Ärztin/Arzt, lass dir das erste Anlegen der Kompressionsstrümpfe von einer/m Physiotherapeutin:therapeuten zeigen. Stützstrümpfe verhindern das Absinken des Blutes nach unten in deine Beine und Füße. Unser Tipp: Zieh sie am besten bereits morgens an, um einem Absinken vorzubeugen.
Wassereinlagerungen nach der Geburt
Nach der Geburt kann es sein, dass der Körper durch die erneute Hormonumstellung nochmal vermehrt Wasser einlagert. Alle oben genannten Tipps helfen auch in dieser Zeit, den Ödemen entgegenzuwirken. Spätestens zwei Wochen nach der Geburt beginnt dein Körper ganz allein, das überschüssige Wasser auszuschwemmen.
Du siehst, es gibt einige Dinge die du ganz einfach in deinen Alltag einbauen kannst, um Ödemen entgegen zu wirken. Mit unseren Tipps und Tricks bekommst du die Wassereinlagerungen meist ganz gut in den Griff. Vor allem mit unseren Yogaeinheiten wollen wir dir die Schwangerschaft so angenehm wie möglich machen, damit du sie möglichst unbeschwert genießt.
Auch wenn Wassereinlagerungen während der Schwangerschaft wohl nicht zu 100% ausbleiben werden: Sei dir bewusst, dass dein Körper gerade großartiges leistet. Mit zunehmenden Bauchumfang wird alles lediglich ein wenig langsamer und behäbiger. Sei ganz achtsam und liebevoll mit dir und deinem Körper.