Warum eine Doula? Helfende Hand vor, während und nach Schwangerschaft & Geburt

Was ist eine Doula Begleitung Schwangerschaft Wochenbett Geburt

Was ist eine Doula überhaupt, und was macht sie genau?

Das Wort Doula kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet Dienerin der Frau und genau das ist es auch was eine Doula tut, sie dient der Frau. Als Doulas begleiten wir Frauen manchmal schon ab dem Kinderwunsch und in den meisten Fällen bis ins Wochenbett. Dabei sind wir so etwas wie Freundinnen auf Zeit, die einen gewissen Erfahrungsschatz und Wissen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mitbringen.

Je nachdem, was die werdende Mama und auch der Partner/die Partnerin braucht, sind wir auch gerne unter der Geburt anwesend und unterstützen sie emotional. Wir vermitteln, bestärken, reden gut zu, geben Tipps und beruhigen. Das alles kann einen sehr positiven Einfluss auf das Schmerzempfinden, den Geburtsverlauf und besonders das subjektive Empfinden der Geburt für alle Beteiligten haben.  

Was ist der Unterschied zwischen einer Doula und einer Hebamme?

Anders als eine Hebamme hat eine Doula keine medizinische Ausbildung und ist eine rein emotionale Geburtsbegleitung. Sie übernimmt weder die Verantwortung für die Mutter noch für das Kind, sondern ist primär dafür zuständig, “den Raum zu halten”, wie es oft genannt wird. Damit ist gemeint, dass besonders der Mutter all ihre Emotionen, Wünsche und Bedürfnisse zugestanden werden und sie sich wohl, akzeptiert, geborgen und geliebt fühlt. Doulas machen keine vaginalen oder sonstigen medizinischen Untersuchungen und sind, anders als Hebammen, keine Notwendigkeit, sondern ein Bonus bei einer Geburt und darüber hinaus. 

Dürfen Doulas Schwangere mit ins Krankenhaus begleiten für Untersuchungen und/oder Geburt?

Ob Doulas eine Geburt oder auch bei Untersuchungen begleiten dürfen, hängt sehr stark davon ab, wo man entbindet und auch wer sonst noch bei der Geburt anwesend sein wird. Jedoch kann ich aus Erfahrung sagen, dass man in privaten Häusern oder mit einer eigenen Hebamme die besten Chancen hat, seine Doula mitzunehmen. Die meisten Frauen, die ich begleite, entbinden entweder Zuhause, in einem privaten Geburtsspital oder sind alleinerziehend, wodurch ich die einzige Begleitperson bin. Dasselbe gilt für Untersuchungen. 

Wem würdest du eine Doula empfehlen? Wann ist eine Doula besonders hilfreich?

Ich würde tatsächlich jeder Frau eine Doula empfehlen, denn egal wieviele Kinder man bereits bekommen hat, wie viel man weiß und wie entspannt man ist, in den meisten Fällen kommt es früher oder später dazu, dass sich Ängste, Unsicherheiten oder unangenehme Gefühle auftun. In einem solchen Fall ist eine Doula Gold wert. Die Aufmerksamkeit, die Zeit, die Tipps und die Anwesenheit einer anderen Person stärken das Vertrauen in sich selbst und den eigenen Körper und das kann jeder Frau nur gut tun. 

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In den meisten Fällen suchen Frauen ab der zweiten Schwangerschaft nach Unterstützung durch eine Doula, und immer mit den Worten “Hätte ich dich doch nur schon bei meinem ersten Kind schon gekannt”. 

Dabei geht es nicht immer nur um die Geburt, auch die Zeit danach ist eine sehr sensible Zeit, in der eine Doula eine wunderbare Unterstützung darstellen kann. Wir Doulas bieten fürs Wochenbett eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten an, aber das, was am meisten gebraucht wird, ist jemand zum Reden, eine Person, die dich versteht, dir zuhört und dir das Vertrauen in dich selbst zurückgibt. 

Ich selbst bin zur Zeit mit meinem dritten Kind schwanger und obwohl ich selbst seit 8 Jahren Doula bin, viel Erfahrung und Wissen habe, möchte ich die Unterstützung durch eine Doula nicht missen. Tatsächlich hatte ich bereits bei meinem ersten Sohn eine Doula an meiner Seite und bin davon überzeugt, dass ich ohne sie nie die Kraft aufgebracht hätte, ohne Interventionen zu gebären. Auch bei meinem zweiten Sohn, der an plötzlichem Kindstod verstarb, hätte ich ohne meine Doula an meiner Seite diese Erfahrung niemals so schnell und gut verarbeiten können. Daher kann meiner Erfahrung nach eine Doula in jeder Situation und für jede Frau nur eine wertvolle Unterstützung sein.

Du bist seit einigen Jahren selbst praktizierende Doula. Wie läuft so ein Arbeitstag bei dir ab?

Tatsächlich ist es so, dass jeder Tag komplett unterschiedlich ist und das ist es auch, was ich so an meinem Beruf liebe. In meinem speziellen Fall begleite ich Frauen ja bereits ab dem Kinderwunsch und dadurch ist mein Arbeitsalltag durchgemischt mit Beratungsterminen für Unterstützung bei Kinderwunsch, Kennenlern-Terminen für Doula-Begleitungen, sowie Terminen in der Schwangerschaft wobei es je nach Trimester um unterschiedliche Themen geht (Übelkeit, Unsicherheiten, Fragen rund um die Geburt, Wochenbett-Vorbereitung, etc.) und natürlich auch Termine im Wochenbett. Dazu kommen noch die Geburtsbegleitungen und das Kochen für Wöchnerinnen, sowie das Hosten von Mama-Treffen, aber dazu später mehr. 

Jede Begleitung ist sehr individuell und jede Frau braucht Unterstützung auf andere Art und Weise, daher ist es schwierig, vorauszuplanen, wie mein Arbeitsalltag genau aussehen wird. Manchmal beginnt mein Tag bei einer Mama im Wochenbett, die ich zuhause besuche. Meist bringe ich warmes Frühstück oder Kraftsuppe mit, setze mich an ihr Bett und beobachte den Stillvorgang und gebe gegebenenfalls Tipps, frage nach ihrem Befinden und lasse sie reden. Oft weinen Frauen, wenn ich zu ihnen ins Wochenbett komme, nicht weil es ihnen schlecht geht, sondern weil Mutterschaft einfach überwältigend ist und ich als Doula im besten Fall der sichere Hafen bin, bei dem man alle Emotionen zeigen darf. 

Dann fahre ich in die Praxis und treffe ein paar Frauen für Termine rund um den Kinderwunsch, Kennenlerngespräche für Doula-Begleitungen oder Termine für Mamas die ich bereits begleitet habe und die jetzt mit ihren Kindern kommen um sich auf die nächste Schwangerschaft vorzubereiten. Dazwischen bekomme ich Anrufe, Nachrichten und E-Mails von “meinen Mamas”, die sich über Hämorrhoiden, Übelkeit, Wundnarben oder weinenden Babys beklagen oder mir Fotos von ihren Kindern schicken. Ein kurzer Austausch, tröstende Worte, ein paar Tipps und oft geht es ihnen wieder besser.

Ich liebe meinen Beruf und kann mir wahrlich nichts Schöneres vorstellen. Das Faszinierendste für mich sind nach wie vor Frauen unter der Geburt, diese Kraft und Stärke miterleben, an dieser Transformation teilnehmen zu dürfen, ist immer wieder eine Ehre für mich. Frauen sind einfach großartig. 

“Das kann ich mir nicht leisten", denken sich sicherlich viele werdende Mamas. Mit welchen Kosten kann man denn in etwa für eine Doula rechnen?

Da die Begleitung einer Doula noch nicht von der Krankenkasse unterstützt wird, sind Doulas derzeit noch privat zu bezahlen. Natürlich ist uns klar, dass sich das nicht jede Frau leisten kann. Je nach Leistung, ob mit oder ohne Geburtsbegleitung, nur Unterstützung im Wochenbett, etc. variieren meine Preise von € 370,- (5 Termine im Wochenbett) bis € 1.150,- (12 Termine und Geburtsbegleitungspauschale). Damit bewege ich mich ungefähr im Mittelfeld. 

Dass diese Preise, besonders zusätzlich zu einer Hebamme, Ausstattung, etc., nicht für jeden leistbar sind, ist mir bewusst. Deshalb habe ich, wie viele andere Doulas auch, ein gewisses Kontingent an ehrenamtlichen Begleitungen für Frauen und Familien, die sich eine Doula wünschen, aber sich nicht leisten können. Zögere also bitte nicht bei der Doula deiner Wahl nachzufragen, wenn du gerne Unterstützung hättest, aber sie dir nicht leisten kannst.  

Erzähl uns ein bisschen mehr über dein neuestes Baby!

Du hast mit 4 weiteren Doulas in diesem Jahr das erste Doula Kollektiv in Wien gegründet. Was ist das genau?​

Women’s Nature heißt unser Baby und wurde passenderweise am Valentinstag 2022 gegründet. Mit meinen Kolleginnen Doris Schneilinger, Stella Steinbrecher, Carolina Leonhartsberger und Julia Esslinger haben wir sowohl Wiens erstes Wochenbett-Lieferservice als auch Wiens erstes Doula-Kollektiv gegründet. Das alles ging rasend schnell, nachdem wir uns bei einer Ausbildung zur Wochenbett-Doula kennengelernt haben und gemerkt haben, dass wir alle dasselbe Ziel haben.

Wir wollten gemeinsam Mamas im Wochenbett unterstützen. Denn oftmals bereiten sich Frauen auf die Geburt vor, aber vergessen darüber hinaus das Wochenbett. Diese Zeit ist aber so überaus wichtig und sollte nicht unterschätzt werden. Gute Unterstützung und das bekannte “Dorf”, das es braucht, um ein Kind großzuziehen, können das Wochenbett zu einer der schönsten Zeiten im Leben einer Familie machen. Diese Möglichkeit wollten wir den Frauen und Familien bieten, indem wir sie mit frischem und vor allem perfekt auf das Wochenbett abgestimmten Essen versorgen, denn diese Möglichkeit gab es bis dato in der Form noch nicht. 

Zusätzlich konnten wir alle in unserer Arbeit als Doulas beobachten, dass Frauen sich im Wochenbett oft einsam fühlten und den Kontakt zu anderen Müttern vermissten. Daher war es uns wichtig, neben den individuellen Angeboten fürs Wochenbett, einen Raum zu bieten, in dem Mamas sich treffen und austauschen können. Zur Zeit finden unter anderem regelmäßige “Bellys, Boobs and Babys Get-together”  statt, bei denen sich Frauen ab der Schwangerschaft bis zu einem Jahr nach Geburt treffen können.

Welche Angebote gibt es bei euch?

Einerseits bieten wir Frauen und Familien mit unseren Wochenbettboxen gesunde, frische und praktische Verpflegung fürs Wochenbett. Hier bieten wir verschiedene Varianten an Verpflegungspaketen für Wöchnerinnen, aber auch ihre Partner/innen an. Eine Box besteht im Normalfall aus einem warmen Frühstück inkl. Kompott oder ähnlichem, Kraftsuppe, Cremesuppen, Hauptspeisen und Snacks. Die Größen variieren zwischen 3 und 6 Tagen Verpflegung und werden wöchentlich persönlich von uns zugestellt.

Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Frische und Qualität der Lebensmittel. Alle Speisen sind perfekt auf die Bedürfnisse von Wöchnerinnen abgestimmt und unterstützen sowohl die Verdauung, als auch den Hormonhaushalt und fördern damit die Rückbildung und den Energiehaushalt. Der Aufwand sich gesund zu ernähren wird auf ein Minimum reduziert. Die Speisen müssen nur noch portionsweise aufgewärmt und gegessen werden. Der Gedanke daran kam uns, als wir alle mit Schrecken feststellen mussten, wieviele Frauen im Wochenbett im besten Fall dazu kommen sich schnell ein Butterbrot zu schmieren, was ein regelrechtes Wochenbett-Fauxpas ist, aber kaum zu vollwertiger Nahrung.

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Zusätzlich zu der Verpflegung im Wochenbett war uns der Aspekt der persönlichen Unterstützung wichtig. Dank unserer sehr individuellen Ausbildungen und Angebote können wir somit in unserem Kollektiv Frauen vom Kinderwunsch bis ins Wochenbett auf den unterschiedlichsten Ebenen unterstützen. Von Stillgruppen, über Mother Blessing Rituale, Wohlfühlbehandlungen, kinesiologische Unterstützung und Babymassage Kursen findet sich bei uns einiges um Frauen zu unterstützen.

Wieso ist die Wochenbettzeit so wichtig? Und auf was kann man bei der Ernährung im Wochenbett gezielt achten?

Die Wochenbettzeit ist die Zeit des Ankommens. Nicht nur für das Kind, auch für die Mama und den Rest der Familie bedeutet das Wochenbett eine Umstellung. Jedoch ist besonders für Mama und Kind vieles neu und anders. Die Hormone verändern sich rasend schnell, Schlafmangel macht sich bemerkbar und auch das Stillen bringt anfangs oft Probleme mit sich. Umso entspannter man sein Wochenbett genießen kann, umso leichter fällt es vor allem, Mutter und Kind anzukommen.

Die Ernährung spielt im Wochenbett, ähnlich wie in der Schwangerschaft, eine so besondere Rolle, da sie dem Körper hilft, besser mit den Veränderungen und den Anforderungen zurechtzukommen. Viele Frauen kommen im Wochenbett, aufgrund der Bedürfnisse des Kindes, kaum dazu, sich selbst zu ernähren, geschweige denn auf eine gesunde Ernährung zu achten. Das wollen wir mit Women’s Nature ändern.

Besonders wichtig im Wochenbett ist warme Nahrung. Schon unsere Großelterngeneration war sich bewusst, wie wichtig kräftigende Suppen im Wochenbett sind und auch die meisten klassischen Gerichte aus früheren Generationen für diese besondere Zeit sind leicht verdaulich und schonend zubereitet.

Angefangen vom Frühstück, über Mittag und Abendessen, sollte jegliche Nahrung warm sein, um den Verdauungsapparat zu schonen. Am besten sind Eintöpfe, Breie, Suppen und alles, was lange gekocht, suppig und fettig ist. Regelmäßige kleine Portionen erleichtern die Verdauung und verhindern eine Destabilisierung des Blutzuckerspiegels. Dazu passen Tees, warmes Wasser und Kraftsuppen, die wie Tee getrunken werden. Aber das Allerwichtigste im Wochenbett ist Ruhe und viel Kuscheln.

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Das Doula Collective Vienna findest du unter

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